Nach C. F. Gauss lä�t sich das an der Erdoberfl�che gemessene magnetische
Feld in zwei Anteile zerlegen. Dies geschieht mit Hilfe einer Entwicklung nach
Kugelfl�chenfunktionen. Die Quellen des ersten
Anteils, der ca. 99% des Gesamtfeldes ausmacht, liegen im Erdinneren, die des
zweiten Anteils liegen
in der Ionosph�re und der Magnetosph�re.
Da als Magnetfeldquelle ein Permanentmagnet wegen der hohen Temperatur im
Erdinneren nicht in Frage kommt - bereits ab etwa Tiefe wird die
Curie-Temperatur ferromagnetischer Mineralien
�berstiegen - mu� das Erdmagnetfeld durch Str�me erzeugt
werden, deren Dimensionen nicht mehr im Mikroskopischen liegen k�nnen. Dies
f�hrte zur Entwicklung der sogenannten Dynamotheorie des
Permanentmagnetfeldes der Erde [Els58]. Die
Konvektionsbewegungen im Erdkern rufen allerdings
kein unmittelbares magnetisches Dipolfeld hervor. Dieses bildet sich erst als
Sekund�reffekt durch Wechselwirkung zwischen dem durch
Konvektionsbewegung hervorgerufenen Feld und
weiteren Materiebewegungen aus
[Ker69].
Das Erdmagnetfeld lä�t sich vektoriell in eine
horizontale und eine vertikale Komponente zerlegen. Den Winkel zwischen der
Richtung des Erdmagnetfeldes und der Erdoberfl�che bezeichnet man als
Inklination. In unseren Breiten beträgt sie 65 �. Die
Deklination oder auch magnetische Mi�weisung beschreibt
den Winkel zwischen dem geographischen Nordpol und der Vertikalkomponente des
Magnetfeldes der Erde. Die Totalintensität des Magnetfeldes betr�gt in Bonn
ca. . Ein nT wird in der �lteren Fachliteratur häufig mit
(Gamma) bezeichnet.
Die langsame Änderung des Hauptfeldes, die sogenannte
S�kularvariation, ist für eine magnetische
Prospektion von keinerlei Bedeutung. Sie ist auf eine vergleichsweise langsame
�nderung des magnetischen Innenfeldes zur�ckzuf�hren. St�rend wirken sich
hingegen Tagesvariationen,
Mikropulsationen und Magnetst�rme
aus, da sie kurzzeitige Magnetfeldschwankungen von mehreren hundert nT
ausl�sen k�nnen.
Sie werden durch Variationen des magnetischen Au�enfeldes erkl�rt. Dem kann
man zum einen mit einer Messung des Tagesganges begegnen, mit
dessen Hilfe man die Me�daten korrigieren kann. Zum anderen lassen sich diese
St�rungen sehr gut durch eine Gradiometeranordnung eliminieren, wozu man aber
eine zweite Me�sonde ben�tigt. Trotzdem sollte man w�hrend eines Magnetsturms
eine magnetische Prospektion wegen der St�rke der Magnetfeldschwankungen
unterlassen. Die Tagesvariationen
werden in solare und lunare Variationen unterschieden. Die solaren Variationen
erreichen gegen Mittag ihren H�hepunkt und sind mit bis
etwa
zehnmal gr��er als die lunaren Variationen. Sie werden durch Kreisstr�me in
der Ionosph�re hervorgerufen. Diese beiden
Induktionsstromsysteme entstehen dadurch, da� sich die Hochatmosph�re mit der
Tageserw�rmung und den Sonnen- und Mondgezeiten im
Erdmagnetfeld hebt bzw. senkt. Str�me, die zu einer
Magnetfeld�nderung von
am Erdboden f�hren, haben eine St�rke von
[Ger95]. Unter Mikropulsationen
versteht man erdmagnetische Variationen zwischen
und
. Sie
entstehen am Rande der Magnetosph�re, breiten sich bis
zur Ionosph�re aus und werden von dort als
elektromagnetische Wellen zum Erdboden abgestrahlt.
Magnetst�rme sind eng an sehr hohe Sonnenaktivit�ten
gekoppelt. So beobachtet man im Zusammenhang mit Magnetst�rmen
Sonneneruption. Es handelt sich also um die
Magnetfeldwirkung einer an die Magnetosph�re
heranr�ckenden solaren Partikelwolke [Ker69].
Ein Magnetfeld besitzt im Vakuum die
magnetische Flu�dichte
(). Wenn
man Materie einem magnetischen Flu�
mit der magnetischen
Flu�dichte
aussetzt, dann beginnen um die Flu�richtung herum
mikroskopische Kreisstr�me zu flie�en. Man spricht dann von der
Magnetisierung der Materie. Sie ist als
magnetisches Moment
pro Volumeneinheit V
definiert:
Das Verh�ltnis zwischen magnetischer Flu�dichte mit Materie
und der magnetischen Flu�dichte ohne Materie
bezeichnet man
als Permeabilit�t
[Ber87]:
Wenn man nun die zus�tzliche, von der Materie herr�hrende magnetische
Feldst�rke als additive Gr��e hinschreibt erh�lt man mit f�r die Magnetisierung:
Analog zu 2.3 geht man f�r die magnetische Flu�dichte
vor und erh�lt die magnetische
Polarisation :
Die Permeabilit�t ist bei Stoffen, die nicht
ferromagnetisch sind, nur sehr wenig von eins verschieden. Deshalb benutzt man
h�ufiger die Suszeptibilit�t
:
Sie bestimmt das magnetische Verhalten der Materie. Da diese jedoch sehr
unterschiedliche magnetische Eigenschaften aufweist, mu� man
folgende Arten von Magnetismus unterscheiden
[Ger95]:
3: Die Atome oder Molek�le ferromagnetischer
Stoffe besitzen - wie die Atome oder Molek�le diamagnetischer Stoffe auch -
ebenfalls permanente magnetische Momente. Der entscheidende Unterschied
besteht jedoch darin, da� in Ferromagnetika die Wechselwirkung zwischen
den einzelnen magnetischen Momenten so stark werden, da� sie der ungeordneten
W�rmebewegung entgegenwirken. Dies �u�ert sich in einer spontanen
Magnetisierung des K�rpers. In einem �u�eren Magnetfeld der Flu�dichte
nehmen ferromagnetische Materialien eine sehr hohe
magnetische Polarisation
an, die
gleichgerichtet ist.
Die gro�e Permeabilit�t dieser Stoffe ist aber sehr
stark vom �u�eren Feld und der Vorgeschichte des Materials abh�ngig. Eine
vorhandene Magnetisierung bleibt auch beim Wegfall des �u�eren Feldes
erhalten. Es handelt sich hierbei um die sogenannte
remanente Magnetisierung. Das Feld, das n�tig ist, um die Magnetisierung
aufzuheben, bezeichnet man als Koerzitivfeld. Im
Gegensatz zu paramagnetischen Substanzen zeigen Ferromagnetika keinen
linearen
Zusammenhang zwischen urspr�nglichem und resultierendem Feld. Materialien
dieser Art durchlaufen beim Anlegen eines Wechselfeldes eine Hysteresiskurve.
Aus ihr kann man die Remanenzmagnetisierung, das Koerzitivfeld und
die S�ttigung ablesen. Diese ferromagnetischen Eigenschaften gehen
aber bei �berschreitung der sogenannten
Curie-Temperatur
verloren, und der Stoff wird paramagnetisch. Sinkt
die Temperatur wieder unter die Curie-Temperatur, so richten sich
die magnetischen Momente in Feldrichtung aus und werden bei Erreichen der
Blockungstemperatur
, die knapp unter
der Curie-Temperatur liegt, in dieser Richtung ,,verblockt``. Die
bekanntesten ferromagnetischen Elemente sind Eisen, Nickel und
Kobalt.
4: Manche Stoffe besitzen eine
kritische Temperatur , die nach ihrem Entdecker
N�el-Temperatur genannt wird. Oberhalb dieser
Temperatur
folgt die Suszeptibilit�t folgendem
Gesetz:
bezeichnet hierbei eine materialabh�ngige Temperaturkonstante.
Unterhalb der Temperatur
sinkt die Suszeptibilit�t wieder ab. Sie
erreicht bei
also ihr Maximum. Dieses Verhalten bezeichnet man als
antiferromagnetisch und deutet es folgenderma�en: Die Elektronenspins sind
bei tiefen Temperaturen im Gitter paarweise antiparallel ausgerichtet und
damit nach au�en hin magnetisch neutral. Steigt nun die Temperatur an, wird
diese Ordnung aufgelockert und bricht bei Erreichen der
N�el-Temperatur v�llig zusammen. Oberhalb dieser
Temperatur verh�lt sich das Material wie ein Paramagnetikum, da die Spins nun
nur noch der W�rmebewegung ausgeliefert sind.
5: In einigen Gitterstrukturen sind
benachbarte Spins antiparallel ausgerichtet, aber verschieden gro�. Die
magnetischen Momente kompensieren sich also nicht v�llig, sondern nur zu einem
gewissen Bruchteil, so da� ein magnetisches Moment resultiert. Diese
Ferrimagnetika kommen sehr h�ufig in oberen Bodenschichten vor und spielen
deshalb eine gro�e Rolle in der magnetischen Prospektion. Zwei f�r die
magnetische Prospektion wichtige Stoffe dieser Art sind
Magnetit ()
und Magh�mit
(
-
).
Magh�mit ist die kubische, ferrimagnetische Modifikation von H�matit
(-
), das antiferromagnetisch ist.
Da Feuerstellen sehr gut prospektierbar sind, suchte man eine Erk�rung f�r
diesen Effekt. Ursache hierf�r ist eine erh�hte Magh�mitkonzentration an der
Bodenoberfl�che. Le Borgne erkl�rt diese hohe Konzentration durch Reduktion
(Erhitzung in Anwesenheit organischen Materials) von H�matit
oberhalb von zu Magnetit. Beim Abk�hlen an Luft soll
Magnetit dann sp�ter zu Magh�mit oxidiert
werden (Le Borgne-Effekt) [LeB55] [LeB60]. Obwohl theoretisch
denkbar [Sch59] [Shi77], ist ein Nachweis von Magh�mit
aus diesem Proze� bisher noch nicht gelungen [Fa�94]. Stanjek
konnte 1987 zeigen, da� unter Feuereinflu� und Anwesenheit organischen
Materials Goethit
(
-
) zu H�matit und
Lepidokrokit (
-
) zu
Magh�mit umgewandelt werden [Sta87]. Sowohl
Goethit als
auch Lepidokrokit kommen in heimischen B�den vor und sind
beide antiferromagnetisch. Findet man erh�hte Magh�mitkonzentrationen an der
Bodenoberfl�che, so ist zweifellos die Entstehung durch Feuer anzunehmen
[Fa�94]. Ansonsten kommt Magh�mit h�ufiger in tropischen und
subtropischen B�den vor [Mar51] [Sch59].
Eine weitere Entstehungsm�glichkeit von Magnetit ist dessen Bildung durch Bakterien. Magnetotaktische Bakterien (MV-1) wurden erstmals von Blakemoore gefunden und sind seitdem aus den verschiedensten B�den bekannt [Bla75]. Magnetische Bakterien und deren Magnetofossilien konnten von J. W. E. Fa�binder erstmals nachgewiesen werden und spielen eine gro�e Rolle f�r die Prospektierbarkeit von Bodendenkm�ler, die fr�her aus Holz bestanden [Fa�94]. Eine weitere Bakterienart, die GS-15 Bakterien, kommen zwar f�r die Magnetitbildung in Frage, konnten aber noch nicht aus B�den isoliert werden und sind auf ein anaerobes Milieu beschr�nkt [Lov87].
Die relativ starke Magnetisierung von gebranntem Ton wird durch die sogenannte
Thermoremanenz erkl�rt. Brennt man den Ton, so entstehen aus den schwach
magnetischen Substanzen im Ton Oxide, die zum Teil magnetithaltig sind. Durch
den Brennvorgang wird der Gegenstand bei �berschreiten der
Curie-Temperatur (etwa f�r Magnetit)
komplett entmagnetisiert. K�hlt er ab, so richtet sich die Magnetisierung
gr��tenteils in Erdmagnetfeldrichtung aus, so da� eine remanente magnetische
Polarisation in der Gr��enordnung von bis zu
resultiert. Basalte und
andere Schmelzgesteine zeigen ebenfalls eine remanente
Magnetisierung, die sie sich w�hrend des langsamen Abk�hlens und
Erstarrens erworben haben [Cla90].
Werden feink�rnige magnetische Stoffe �ber einen l�ngeren Zeitraum einem
schwachen magnetischen Feld ausgesetzt, so w�chst ihr magnetisches Moment
logarithmisch mit der Zeit an. Man spricht dann von
viskoser Remanenz. Unter dem Einflu� der W�rmebewegung findet ein
Ausrichten des magnetischen Moments in Erdmagnetfeldrichtung statt:
Hierbei bedeutet m(t) das magnetische Moment zur Zeit t, das
magnetische Moment zur Zeit t=0 und
die Konstante, welche das
Verhalten der magnetischen Viskosit�t beschreibt [Sco90].